Trotz wachsender Versorgungs- und Servicelücken lassen sich Elternverein und Stiftung nicht entmutigen. Stattdessen wird voller Zuversicht an Lösungswegen gearbeitet.
Eines der aktuellsten Projekte ist eine App, die Eltern dabei unterstützt, den Aufenthalt ihres Kindes auf der Station zu organisieren. Auch soll sie dabei helfen, die Herausforderungen zu meistern, vor die sie aufgrund der Situation zu Hause und im Alltag gestellt werden.
Zudem werden Nachsorgethemen behandelt. Durch ihren vernetzenden, kommunikativen Charakter soll sie „Licht“ ins Dunkle der Behandlungszeit bringen.
Jedes Jahr werden rund 50 neue Kinder auf Station 3 aufgenommen. Ihre Krankheitsbilder ähneln sich zwar, die Herausforderungen für die Kinder und ihre Familien sind jedoch immer individuell. Das beginnt bei scheinbar banalen Dingen wie dem geliebten Schnuffeltuch oder Kuscheltier. Ist der Trostspender nicht mehr da, kann das dramatisch Folgen haben.
Leider ist es nicht selten, dass der geliebte Stofffreund „ein Bad“ nehmen muss, denn die hoch dosierte Medikamentenzufuhr hat Nebenwirkungen. Darunter Übelkeit und Erbrechen.
Wenn dann mitten in der Nacht ein Unglück passiert und das Tuch nicht mehr schnuffelig ist, kann sich das schnell zu einem sehr emotionalen und kräfteraubenden Drama für Kind und Elternteil entwickeln.
Klinikvorschriften verbieten zudem die Nutzung von Waschmaschinen und Trocknern in der Kinderklinik – und verhindern so, dass das Problem schnell gelöst werden kann. Eines, das umso größer wird, je weiter Klinik und Zuhause voneinander entfernt sind.
Auf Erlebnissen wie diesen basieren die Checklisten der App. Sie bündeln 40 Jahre Erfahrungen und praktische Tipps des Elternvereins. Mit ihnen können sich Eltern auf die Chemotherapie mit all ihren Eventualitäten vorzubereiten. Die kleinen Checklisten geben Halt, helfen sich auf verschiedene Situation einstellen und vorzusorgen. Beispielsweise indem man immer einen sauberen Zwilling des Lieblingsplüschis griffbereit hat.
Doch die App kann noch mehr. Sie fungiert als Case Manager, indem sie Informationen und Ansprechpartner außerhalb der Klinik auflistet. Außerdem bietet sie Spieloptionen, die das Kind zum aktiv werden animieren. So lockt eine Schnitzeljagd die kleinen Patienten aus dem Bett, während ein Stationsmemory sie auf andere Gedanken bringt.
Die App befindet sich aktuell in der Testphase und wird den Familien auf der Station bald zur Verfügung gestellt.